| Schlaufuchs-Woche
Schlaufuchs-Woche für Kinder

Bienen, Bananen, Feuerwehr

Was genau machen Rettungshundeteams? Wie fühlt es sich an, zu meditieren? Was ärgert Bienen an Bananen? Bei der vierten Schlaufuchs-Woche gingen 24 Kinder gaaanz vielen Fragen nach.

Von Stefanie Jebram

Einmal pro Jahr – immer in der letzten Sommerferienwoche -  wird es auf besondere Weise laut und quirlig im Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim: Wo sonst Erwachsene zu Fachtagungen zusammenkommen, gehört das Haus für einen kurzen Zeitraum den 7- bis 11-jährigen Gästen des Akademie-Ferienprogramms, der Schlaufuchs-Woche.

Jeder Tag steht da unter einem anderen Motto – und so machten wir uns am ersten Tag, gleich nach dem Verabschieden von den Eltern, auf den Weg zur ersten Exkursion des „Helfertags“. Ein Besuch bei laufendem Betrieb im Polizeirevier 4 Balinger Straße stand auf dem Programm. Was faszinierender war – die in der Zentrale eingehenden Telefonanrufe, der Besuch in der Arrestzelle, die spannenden und informativen Erläuterungen der uns führenden Polizeihauptmeisterin Denise Skotarek oder das Sitzen im Polizeiauto –, konnten wir später nicht abschließend klären. Einig waren wir uns hingegen bei der Beurteilung des Nachmittagsprogramms, dem Besuch von zwei Teams der Malteser-Rettungshundestaffel Böblingen. Der Einsatz der ehrenamtlichen Hundeführer:innen und ihrer über mehrere Jahre zu Flächensuchhunden ausgebildeten Tiere, die im Wald und im Feld vermisste Personen aufspüren und aus mitunter lebensgefährlichen Situationen retten können, kann nicht hoch genug geschätzt werden. Begleitet wurden wir an diesem Nachmittag vom KIP-Radio; hier können Sie den Beitrag nachhören.

Meditieren und herumtoben

Ein wenig ruhiger ging es am Dienstag zu. Der „Religionstag“ führte uns dieses Jahr in die Welt des Buddhismus: So durften wir zu Gast sein im Kadampa Meditationszentrum in Stuttgart-West. Dass Siddharta, der Religionsstifter, bereits vor 2500 Jahren gelebt hat und über ein außergewöhnliches Mitgefühl für die Leiden seiner Mitmenschen verfügte; dass es unter vielen anderen einen Medizin-Buddha gibt, der zur Erhaltung der Gesundheit und der Genesung mit einem eigenen Mantra angebetet wird, und dass eine gemeinsame Meditation zu einer Öffnung des Herzens führen kann, war für viele von uns neu und bereichernd. Ebenso wie das Programm am Nachmittag, bei dem uns Kelsang Malaya nicht nur alle aufkommenden Fragen und Hintergründe erklärte, sondern beim Spielen und Toben im Park auch zeigte, wie vielfältig und humorvoll sie das Leben als buddhistische Nonne gestaltet.

Von der spannenden Tatsache, dass am Stuttgarter Flughafen noch sehr viel mehr Berufs- und Aufgabenfelder zu finden sind als der des/der Pilot:innen und der Mitarbeiter:innen am Check-In, konnten wir uns am Mittwoch ausgiebig überzeugen. Die Tour „Fly STR“ führte mit dem Flughafenbus in einer großen Runde auf das Vorfeld und ermöglichte uns einen Einblick in die Abfertigung der Maschinen und die Abläufe in der Gepäckabfertigung. Beliebter Höhepunkt war der Stopp bei der Flughafenfeuerwehr, die in nur drei Minuten am Einsatzort sein muss. Dass sich zwei Feuerwehrleute für uns bereiterklärten, in ihrer Mittagspause die Stange herunterzurutschen, mag ebenso zu einem gelungenen Programm beigetragen haben wie das Anschauen der riesigen Fahrzeughallen, das Begutachten der imposanten Flughafenlöschfahrzeuge und das Geschenk unseres Tour-Guides, die Führung „extra für unsere tolle Gruppe“ um eine halbe Stunde zu verlängern.

Honig, frisch geschleudert

Schon im Vorfeld des donnerstäglichen „Natur(wissenschafts)tags“ gab es ein ungelöstes Rätsel: Warum durften wir – auch bei größtem Appetit – an diesem Morgen keine Bananen frühstücken? Für baldige Aufklärung sorgte die Biologin Maria Werner, die das Programm des Tages gestaltete: Der Geruch von Bananen und die Alarm-Pheromone der Honigbienen ähneln sich in Teilen so sehr, dass die Bienen aggressiv reagieren und uns stechen könnten. Beim anschließenden Besuch der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim erweiterte sich unsere Bienen-Kenntnis noch mehr, und die Begeisterung der Wissenschaftler:innen für ihr Sujet sprang bei der Besichtigung der Labore, der Werkstatt, der Bienenstöcke und bei der leckeren Honigverkostung auf nicht wenige von uns über. Gleiches galt für den Nachmittag: Dass Chemie ein interessantes und farbenfrohes Spektakel sein kann, hatten nicht viele erwartet, und so konnte der Besuch im Chemischen Institut überraschen und begeistern. Seinen kreativen Ausklang fand der Tag mit dem Besprayen von Stoffbeuteln auf der Terrasse des Tagungszentrums.

Dass so viele Erlebnisse erst einmal verarbeitet werden müssen, ist klar. Theaterspielen hilft dabei trefflich. Das zeigte sich am Freitag. Mit Unterstützung der Theater-Pädagoginnen Larissa Probst und Siri Thiermann entstanden – nach einführenden Körper- und Stimmübungen – zwei Theaterstücke über die Themen der Woche, die am Nachmittag voller Spielfreude, Bewegungslust und Ehrgeiz einstudiert und geprobt wurden. Von den beeindruckenden Ergebnissen konnten sich die Eltern und Geschwister schließlich bei der Aufführung im Rahmen des gemeinsamen Abschlussfestes überzeugen.

Bei den Rettungshunden
Ganz nah am Flugzeug
Hm - Honig, ganz frisch
Vor dem Polizeirevier
Meditieren wie Buddha
Gespielt wie erlebt
Wissen macht ... müde!
Faszinierende Chemie