Von Paul Kreiner
Es war ein gelungenes Fest. Mehr als 200 Besucherinnen und Besucher aus der Region kamen am letzten Oktober-Samstag auf den Weingartener Martinsberg, um mit der Akademie deren fünfzigsten Geburtstag des Standorts dort zu feiern: spielerisch, informativ, diskutierend, das Büffet genießend – und auch staunend. Viele waren darunter, die das Bildungshaus der Diözese ja bisher gar nicht kannten, nun aber das Motto der Akademie – „Dialog und Gastfreundschaft“ – verwirklicht sahen und wiederkommen wollen. Ganze Familien reisten an, ein und neben drei regionalen Bundestagsabgeordneten (Heike Engelhardt, Axel Müller, Benjamin Strasser) sowie dem Landtagsabgeordneten August Schuler waren auch Bürgermeister Alexander Geiger und der frühere OB, Markus Ewald, dabei.
Dass eine „Akademie“ auch Kinderprogramm kann, zeigte sich an der Begeisterung der jungen Gäste fürs gemeinsame Blumenbasteln, fürs Dosenwerfen, für die Autorennbahn – und ganz besonders für die Maschine, mit der sich unter Einsatz von gewisser Muskelkraft bunte Buttons zum Anstecken pressen ließen: mit dem eigenen Namen oder fröhlichen Zeichnungen. Und auch „größere Kinder“ bedienten sich da ganz gerne…
Nach- und Bedenkliches
Wozu Künstliche Intelligenz imstande ist, führte Fachbereichsleiter Heinz-Hermann Peitz vor, seine eigene Begeisterung, aber auch die Grenzen demonstrierend. Die netteste Anfrage kam von einem jungen Mädchen, das den Computer um ein Bild von Kleopatra bat – und prompt mit zwei gelungenen Darstellungen beglückt wurde.
Ernst und nachdenklich ging es bei der Gemeindereferentin Regina Nagel zu, die nicht nur über ihr Buch „Machtmissbrauch im pastoralen Dienst“, sondern auch über entsprechende eigene Erfahrungen in der Kirche sprach. Großes Interesse gab es an Diskussionen zum Thema Staatsangehörigkeit, Flucht und Rassismus – angehängt auch an die stark besuchten Führungen durch den sonst nicht zugänglichen Kreuzgang des ehemaligen Benediktinerklosters. Im Konventbau wurde bei bei mehreren Gästen das Bedauern deutlich, dass in dem weiten, leerstehenden Gebäude keine Geflüchteten mehr untergebracht sind. Unter dem Motto „Gesellschaft gemeinsam gestalten“ tauschten sich Akademie und Besucher:innen auch rege über Inklusion, Gesundheitspolitik und Pflege aus.
Und da im Tagungshaus Weingarten auch der für internationale Beziehungen und interkulturelle Dialog zuständige Fachbereich der Akademie arbeitet, gab es in der holzkünstlerisch beeindruckenden Kapelle – stark besucht – Impulse aus den ecuadorischen Anden zum Thema „Gutes Leben“, und japanische Flötenmusik im Kreuzgang. Der Leiterin des Tagungshauses, Dr. Heike Wagner, und der Direktorin der Akademie, Dr. Verena Wodtke-Werner, war die Freude über den Anklang des Bildungshauses in Weingarten deutlich anzumerken. Sie fühlen sich ermuntert, die regionale Vernetzung nun noch weiter voranzutreiben.
Hier können Sie den Film über die Akademie-Arbeit sehen, der in Weingarten gezeigt wurde.