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Historie

Facetten der Frömmigkeit

Noch heute sind in Oberschwaben Spuren spätmittelalterlicher Religiosität zu finden. Zahlreiche Kapellen, Flurkreuze und Bildstöcke verweisen auf die Glaubenspraktiken früherer Generationen.

Von Amelie Bieg und Regina Fürsich

Im März 2019 widmete sich eine von der Akademie und der Gesellschaft Oberschwaben für Geschichte und Kultur ausgerichtete Tagung dem Facettenreichtum religiösen Lebens in Oberschwaben um 1500. Die Beiträge dieser Konferenz wurden nun von Sigrid Hirbodian, Sabine Holtz und Petra Steymans-Kurz im Tagungsband „Zwischen Mittelalter und Reformation“ veröffentlicht. Das nahmen die Akademie und die Gesellschaft Oberschwaben zum Anlass, zu einer Buchpräsentation erneut ins Weingartner Tagungshaus zu laden. Rund 70 Interessierte konnten dabei als Gäste begrüßt werden.

Städte, Adel und Klöster im Blick

Nach einführenden Worten durch Edwin Ernst Weber (Gesellschaft Oberschwaben) und Johannes Kuber (Akademie) stellte die Mitherausgeberin Prof. Dr. Holtz zentrale Erkenntnisse des Bandes vor. Im anschließenden Podiumsgespräch nahmen die beteiligten Historiker:innen Dr. Eva Leistenschneider, Dr. Volker Trugenberger und Dr. Edwin Ernst Weber verschiedene Formen der Frömmigkeit in Städten, im Adel und in Klöstern im spätmittelalterlichen Oberschwaben in den Blick. Dabei wurde deutlich, dass sowohl das Engagement der Stifter aus dem Patriziat und den Zünften der Reichsstadt Ulm und aus dem oberschwäbischen Adel als auch jenes der Klöster eine breite Wirkung auf die Region entfaltete. Die Früchte dieses Engagements sind bis heute in Oberschwaben wahrnehmbar, nicht zuletzt mit Blick auf die oberschwäbische Barockstraße.

Sozialprestige als wichtiger Faktor

Diskutiert wurde auch die Frage, inwiefern man zum Beispiel aus Stiftungen Rückschlüsse auf die persönliche Frömmigkeit der historischen Akteur:innen ziehen kann, was von den Diskutant:innen differenziert beantwortet wurde: Zum einen geben einzelne Elemente durchaus Aufschluss über den privaten Glauben, andererseits spielte der Faktor des Sozialprestiges häufig ebenfalls eine wichtige Rolle.

Beim anschließenden Empfang konnten die zahlreichen Besucher:innen der Veranstaltung die diskutierten Themen im persönlichen Gespräch weiter vertiefen und so den Abend gesellig ausklingen lassen.

Die Buchpräsentation war gut besucht.
Epitaph von Veronika von Rietheim in Heiligkreuztal
An der Buchpräsentation beteiligt (jeweils von links): Johannes Kuber, Fachbereichsleiter Geschichte der Akademie, die Autoren Dr. Edwin Ernst Weber und Dr. Volker Trugenberger, Rainer Maucher (Verlagsbüro Wais & Partner), Regina Fürsich und Amelie Bieg (Uni Stuttgart), Prof. Dr. Sabine Holtz und die Autorin Dr. Eva Leistenschneider.
Die Mitherausgeberin Sabine Holtz (Mitte) stellte zentrale Erkenntnisse des Bandes vor.