| Interreligiöser Dialog
Sufismus: islamische Mystik und Kunst

Mystiker zwischen den Kulturen

Die islamische Mystik, der Sufismus, hat sich in der westlichen Gesellschaft stark verbreitet und auch neue künstlerische Dynamik entfaltet. Wir dokumentieren unsere Tagung zum Thema.

Von Christian Ströbele

Im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts hat sich die islamische Mystik, der Sufismus, in der westlichen Gesellschaft stark verbreitet. Dies hat auch neue kulturelle und künstlerische Dynamiken entfaltet.

Diese Entwicklungen hat im Frühjahr 2023 die Tagung „Art, Aesthetics and Islamic Mysticism. Contemporary Perspectives“ an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart diskutiert. Abstracts und Videos zahlreicher Vorträge und der Tagungsdiskussionen sind inzwischen online dokumentiert.

Aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven, die inspiriert sind durch den „aesthetic turn“, durch die Entwicklungen einer partizipativen Ästhetik sowie post- und dekolonialer Ansätze, werden dabei die vielfältigen vom Sufismus inspirierten künstlerischen Ausdrucksformen untersucht. Neben den traditionellen Künsten, wie Musik, Poesie, Malerei oder Kalligraphie, werden auch in den darstellenden Künsten, in Architektur oder Fotografie Bezüge auf sufische Religionsdeutungen und Praktiken verfolgt. Die behandelten, zum größten Teil in mehrheitlich islamischen Ländern geborenen Künstler:innen, sind dabei zugleich mit westlichen Kulturformen vertraut. Sie rekonfigurieren oder unterlaufen aus diesen hybriden Standpunkten traditionelle Ausdrucksformen. Damit wird gleichsam das Sufi-Vokabulars über seine ursprünglichen Grenzen hinaus erweitert, neue Erzählungen werden entwickelt. Oftmals finden diese transformativen Prozesse im Kontext von Migration und Vertreibung, Exil und Trauma statt.

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