| Internationales, Migration, Menschenrechte
Lernen mit Geflüchteten

Mal aus anderer Perspektive

Wie sehen wir sie? Wie sehen sie uns? Das nun schon zweite Seminar dieser Art führte Geflüchtete und Studierende für eine Woche zu intensivem Austausch und gegenseitigem Lernen zusammen.

Nicht über Menschen aus Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Iran, Russland, Syrien, der Türkei oder Ukraine, reden – sondern mit ihnen: Bereits zum zweiten Mal führte die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Kooperation mit der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg ein Perspektivwechselseminar zum Thema „Lernen mit Geflüchteten“ durch.

In diesem einwöchigen interkulturellen Lernformat diskutierten Studierende der Hochschule Ludwigsburg sowie Geflüchtete aus über zehn Herkunftsländern fünf Tage und Abende lang in wechselseitigen Vorträgen, in Praxissimulationen, Lernstationen, Teambuilding-Sessions und Kamingesprächen über das, was selten in deutschen Medien berichtet wird: wie Alltagskulturen in Fluchtherkunftsregionen aussehen beispielsweise, oder welche intrakulturellen Varianzen es im Kongo gibt. So ergaben sich darüber hinaus Einblicke in die Tiefenstrukturen des ukrainischen Mediensektors und in das syrische Bildungssystem. Schutzsuchende sagten, was sie über die Deutsche Bahn denken; die Teilnehmenden überlegten, wie sich das sogenannte Integrationsparadox lösen lässt. Eine wichtige Erkenntnis der Woche: Die Gemeinsamkeiten zwischen Kulturen und Herkunftsländern sind in vielen Fällen sehr viel stärker als die Unterschiede.

Die intensiven Dialoge auf Augenhöhe nach dem didaktischen Konzept des Ethnologen und Psychologen Prof. Dr. Alexander Loch wurden gemeinsam im Team mit dem syrischen Dozenten Louay Hindi, der Leiterin des Akademie-Fachbereichs Migration und Menschenrechte, Dr. Konstanze Jüngling, sowie zahlreichen engagierten Studierenden des Public Management entwickelt, in Kooperation mit der Akademie durchgeführt und durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg gefördert.

Kontakt: Juengling@akademie-rs.de