| Kirche und Gesellschaft

Solidarität mit #OutInChurch

Unsere Akademie unterstützt die Initiative, in deren Rahmen sich 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche als queer geoutet haben und ein Ende der Diskriminierung fordern.

Von Verena Wodtke-Werner

„DARUM, AN IHREN FRÜCHTEN WERDET IHR SIE ERKENNEN“ (Mt, 7,20-21) - umgangssprachlich wird die Stelle aus dem Matthäusevangelium immer damit übersetzt, dass man die Gerechten, die Jesus wirklich nachfolgen, nicht an ihren Worten erkennt. Sie mögen noch so gut, so fromm, so einfühlsam, ja so hoffungsvoll sein. Sondern man erkennt sie allein an ihren Taten, die sie unter Umständen viel kosten; zumindest mal Mut!

Mut, wie ihn die 125 MitarbeiterInnen der katholischen Kirche bewiesen haben, die sich vor wenigen Tagen im Rahmen der Initiative "OutInChurch" mit ihrer sexuellen Orientierung und/oder geschlechtlichen Identität geoutet haben und in dem damit veröffentlichten Manifest eine "Kirche ohne Angst" fordern. "Der Kampf für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung darf nicht allein den marginalisierten Minderheiten überlassen werden", heißt es darin: "Er geht alle an". Die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart unterstützt diese Initiative, deren ProtagonistInnen auch in einer einstündigen ARD-Dokumentation vorgestellt werden (Sendung "Wie Gott uns schuf" in der ARD Mediathek), ausdrücklich und mit voller Solidarität.

Den Worten müssen Taten folgen

Eine mutige Tat muss nun auch den Worten der Kirchenoberen folgen, die in den vergangenen Tagen bekundet haben, dass queeren Menschen, die bei der Kirche arbeiten, keine Entlassung drohe. Gilt das auch für solche, die offen in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben? Die eine Konfession gewechselt haben, die nach einer Scheidung wieder geheiratet haben und weiter im pastoralen Dienst bleiben möchten? Den Worten müssen Taten folgen. Das kirchliche Arbeitsrecht muss menschenfreundlich verändert werden. Erst dann wird eine gute Frucht daraus.

Es müssen nach zwölf Jahren offen bekannt gewordener sexualisierter Gewalt in der Kirche ebenfalls Taten folgen. Viele deutsche Diözesen haben in Worten und Schriften Besserung gelobt. Nur wenige haben wirklich die Betroffenen sexualisierter Gewalt in den Mittelpunkt gestellt statt das Ansehen der Kirche.

Jetzt müssen Taten folgen und zwar umgehend, wie unser Bischof in einem Interview im SWR am Donnerstag sagte. Strukturen undurchsichtiger Macht müssen verändert werden und zwar sehr rasch und nicht in wieder erst zwölf Jahren, denn dann sind vielleicht keine MitstreiterInnen mehr da, die eine neue Kirche erleben können.

Die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, im Bild die Direktorin Verena Wodtke-Werner, unterstützt die Forderungen der Initiative #OutInChurch.