Angenehm lebendig ging es zu, als sich am Dienstag, 7. September, die 13 Kinder der pandemiebedingt verkleinerten Schlaufuchs-Gruppe zum ersten Ferienprogrammtag im Tagungszentrum Hohenheim trafen. Und so quirlig sollte es auch in den nächsten Stunden weiter gehen: Angeleitet von den beiden Theaterpädagoginnen des Jungen Ensembles Stuttgart (JES), Larissa Probst und Siri Thiermann, wurden Körper und Stimme erprobt, wild gerannt, viel gelacht, erste kleine schauspielerische Kniffe ausprobiert – und schließlich zwei kleine Theaterstücke selbst erdacht und vor den anderen Kindern unter begeistertem Applaus aufgeführt.
Lernen, wie man im Notfall hilft
Der zweite Tag dann stand ganz im Zeichen des Themas „Helfen“. Regina Beck von der Jugendorganisation des Malteser Hilfswerks war ins Tagungshaus angereist, um mit der Gruppe ein Programm rund um die Erste Hilfe zu gestalten: Da wurden Pflaster geklebt, begeistert Verbände gewickelt, Notrufe abgesetzt und empfangen und immer wieder die stabile Seitenlage geübt – bis jedes Kind sich sicher fühlte, in Zukunft ernsthaft Hilfe leisten zu können. Dass aber nicht nur Menschen, sondern auch Tiere als Helfer eingesetzt werden, durfte die Gruppe am Nachmittag erleben: Zu Besuch kam Lisa Huzel von PräventSozial mit ihrem Golden Retriever Watson, dem ersten Gerichtsbegleithund Deutschlands, der den begeisterten Kindern nicht nur vielfältige Tricks vorführte, sondern sich gleichfalls zur Freude aller ausgiebig streicheln und mit Leckerlis füttern ließ.
Dass manche industriell gefertigten und mittlerweile in vielen Vorgärten zu sehenden Insektenhotels den Tieren eher schaden als nutzen, weil schlecht gefeilte Röhren die zarten Flügel aufreißen und von der falschen Seite gebohrte Löcher Feuchtigkeit reinlassen, erfuhren die staunenden Kinder und ihre pädagogischen Betreuerinnen von der Biologin Maria Werner, die den Donnerstag zu einem „Nachhaltigkeitstag“ machte. Nach einer Exkursion in den Botanischen Garten der Uni Hohenheim, dem Finden vieler kleiner Insekten und dem Erfahren, welche Aufgabe sie haben und welche Bedürfnisse, war die Motivation groß, es selber besser zu machen. Zum Schluss ging jedes Kind mit seinem eigens erbauten tiergerechten Insektenhotel nach Hause. Vorher jedoch wurden noch die beiden Schlaufuchs-Schmetterlingsflieder direkt neben der Terrasse gepflanzt – und erinnern nun, samt Schild, dauerhaft an diese schöne Woche.
Besuch in der Stuttgarter Synagoge
Auch der Freitag sollte zu etwas ganz Besonderem werden: Die Feriengruppe durfte die Stuttgarter Synagoge und die Jüdische Gemeinde im Hospitalviertel besuchen. Warum Männer und Jungs eine Kippa im Gottesdienst tragen, welche Speisevorschriften es gibt, dass bereits Vorschulkinder mit dem Hebräisch-Unterricht beginnen, um später die Thora lesen zu können und es nicht nur zehn, sondern 613 Gebote gibt, von denen nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem 200 ungültig wurden – das erklärten die beiden LehrerInnen der jüdischen Grundschule Frau Gabriel und Herr Weiß ebenso anschaulich wie interessant. Der Ausflug wurde abgerundet durch ein koscheres Mittagessen in der Kantine der Grundschule, bevor es zurück ins Tagungszentrum ging, in dem Dr. Christan Ströbele, der an der Akademie den Fachbereich Interreligiösen Dialog leitet, viele weitere Fragen der Kinder zum Judentum beantwortete.
Spätestens nach dem Abschlussfest war klar, dass auch die zweite Schlaufuchs-Woche nicht nur eine Vielzahl neuer Eindrücke und Informationen geliefert hatte, sondern vor allem sehr viel Spaß gemacht hat. Wir hoffen daher sehr, das Programm 2022 wieder an fünf Tagen und für 25 Grundschulkinder anbieten zu können.
(Stefanie Jebram)
