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Religionen und Klimaschutz

Wenn man's bewusst macht...

Die Beiträge der Religionen zur ökologischen Verantwortlichkeit des Menschen waren nicht immer eindeutig. Was können, was sollten sie heute tun?

Von Christian Ströbele

Wie können die verschiedenen Religionen zu nachhaltiger Entwicklung und zu Klimagerechtigkeit beitragen? Das erörterte die Akademie-Veranstaltung „CreAction – Interreligiöse Ansätze für Klimagerechtigkeit“ – in Zusammenarbeit mit der Stiftung Weltethos, der Theologischen Fakultät Trier, der Institut für Judaistik an der Universität Leipzig und des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster.

Die Veranstaltung ging der ambivalenten Rolle der Religionen in der Geschichte und Gegenwart nach. Welche religiös-ethischen Perspektiven können in den Nachhaltigkeitsdiskurs eingebracht werden? Wie können Religionen und religiöse Akteur:innen Verantwortung übernehmen und konkrete Handlungsansätze für Klimagerechtigkeit entwickeln? Welche Rolle spielen religiöse Bildung und Umweltbildung in diesem Kontext?

Neue Bildungsansätze sind nötig

Beispiele für religiös motiviertes Engagement in den Bereichen Klimagerechtigkeit und Umweltarbeit gibt es; sie wurden auf der Tagung präsentiert. Auch in der Vielfalt ihrer Methoden förderte die Veranstaltung einen mehrperspektivischen Wissenstransfer und einen interdisziplinären Dialog. Ein zentrales Diskussionsthema war die ambivalente Rolle der Religionen, insbesondere des Christentums, das historisch sowohl positive als auch negative Beiträge zur ökologischen Verantwortung geleistet hat.

Die Notwendigkeit struktureller Veränderungen und einer kritischen Analyse von Ressourcenausbeutung und Klimagerechtigkeit wurde – auch im Blick auf globale Ungerechtigkeiten – intensiv diskutiert. Es wurde betont, dass Religionen nicht von Natur aus auf ökologische Verantwortung ausgerichtet sind. Vielmehr sei entscheidend, welche Elemente aus den religiösen Traditionen neu entdeckt und praktisch umgesetzt werden. Dazu wurde die Bedeutung integrativer Lernprozesse hervorgehoben, bei denen sowohl von Umweltwissenschaften als auch von den Erfahrungen unmittelbar Betroffener gelernt wird. Wirksam sei dabei die Verbindung von religiöser und von Umweltbildung sowie die Arbeit an Narrativen und Storytelling, um Umweltbewusstsein zu fördern und bestehende Gewohnheiten und Strukturen in Frage zu stellen.

Die Tagung „CreAction“ zeigte die Bedeutung einer verstärkten interreligiösen Zusammenarbeit für Klimagerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung. Und sie hat deutlich gemacht, dass Religionen wichtige Beiträge zur Förderung von Klimagerechtigkeit leisten können – jedenfalls wenn sie sich bewusst auf ökologische Verantwortung hin ausrichten.

Weitere Einblicke zur Veranstaltung finden Sie demnächst im youtube-Akademiekanal und bereits jetzt bei der Stiftung Weltethos.

Gemeinsame Horizonte ausloten: Menschen verschiedener Religionen im Gespräch.